KOMMENTAR ZUR WAHL UND AUSBLICK

Liebe Heidenroder*innen,

das Ergebnis der Wahl 2021 zur Gemeindevertretung steht fest.

Die Grünen Heidenrod haben mit 12,09 % das bisher zweitbeste Ergebnis bei Kommunalwahlen erreicht und sich gegenüber der letzten Wahl um 2% verbessert. Wir werden wie 2011 mit vier Vertreter*innen in die Vertretung einziehen und auch wieder im Gemeindevorstand tätig sein. Sicher hat uns die allgemein gute Zustimmung zu den Grünen zu diesem Ergebnis verholfen. Wir hatten allerdings in Heidenrod im letzten Jahr besondere Bedingungen mit der Diskussion um die Ansiedlung eines Holzkohlewerkes.

Sie, die Wählerinnen und Wähler, haben uns nicht im Stich gelassen. Sie haben unsere Haltung und unser personelles Angebot unterstützt.

Dafür sind wir sehr dankbar!

Gleichzeitig bedeutet das für uns aber auch die Übernahme großer Verantwortung bei der Bewältigung der Probleme, für die wir auch auf kommunaler Ebene Lösungen finden müssen. Ich nenne hier beispielhaft:

Die Klimaerwärmung

Februar – Winterhimmel über dem Hof Schönberg

Die fortschreitende globale Erwärmung ist in Heidenrod deutlich angekommen.

Heidenrod hat große Schäden am Gemeindewald. Ein sicheres Rezept, dem zu begegnen, wird es wohl nicht geben. So werden wir Grünen in Zukunft den Weg unterstützen, den Wald weiter nach FSC Richtlinien naturgemäß zu nutzen. Neben überwiegender Naturverjüngung sollen u.E. mit punktuellen Aufforstungen möglichst verschiedene heimische Baumarten die Chancen des Waldes für die Zukunft verbessern.

Ähnlich ist es beim Wasser. Dreimal hintereinander sind jetzt im Sommer viele Bäche trockengefallen. Wie können wir Wasser speichern, wie sichern wir unserer Eigenwasserversorgung? Wir werden uns für die Stärkung des innerörtlichen Verbundes einsetzen. Es ist nicht verantwortbar, dem Ballungsraum Rhein-Main als Flächengemeinde auch noch das Wasser streitig zu machen.

Heidenrod leistet einen erheblichen Beitrag zur Erzeugung von regenerativem Strom. Wird das reichen? Wie können wir die bei uns erzeugte Energie speichern und allen verfügbar machen?

In weniger als 9 Jahren soll die Freisetzung von CO2 aus fossilen Quellen in der EU um 55% sinken. Wo steht die Gemeinde hier? Auf die Gemeindevertretung werden weitere Entscheidungen zukommen.

Das Artensterben

Auf dem Planeten findet ein großes, von uns Menschen verursachtes Artensterben statt. Das betrifft auch hier unsere Existenz als Menschen.

Was können wir im Rahmen unserer kommunalpolitischen Möglichkeiten hier unternehmen? Im Wald geht die Entwicklung in Heidenrod bereits in die richtige Richtung aber auch hier sind noch Verbesserungen möglich. Weitere Flächen als „Wildnis von morgen“ sind u.E. aus der forstlichen Nutzung zu nehmen. Als zweitgrößter Kommunalwaldeigentümer in Hessen hat Heidenrod hier auch eine besondere Verantwortung.

Ansonsten bietet der angefangene SILEK Prozess viele Möglichkeiten, in der offenen Landschaft und der Feldflur den Artenschutz kräftig zu fördern. Die geplanten Flurbereinigungen sind seitens der Gemeinde unter diesem Aspekt zu nutzen.

Und wir wollen Sie, die Bürgerinnen und Bürger, darum bitten, der Natur eine Chance zu geben, indem Sie auf Ihren Grundstücken viele Lebensinseln schaffen!

Die soziale Frage

November – Wispersee

Heidenrod liegt im Speckgürtel des Rhein-Main Gebietes; es gibt auch vor Ort arme Leute, aber keine sozialen Brennpunkte.

Können wir uns darauf ausruhen und uns damit zufrieden geben, schön im Grünen zu wohnen? Der demographische Wandel trifft auch Heidenrod, die Bevölkerungszahlen sinken auch bei uns. Können wir dem durch immer neue Wohngebiete begegnen, wie bekommen wir wohnen, arbeiten, einkaufen und Freizeit zusammen? Wie geht es weiter mit Alt und Jung? Für das Projekt Kemel Süd müssen hier die Weichen in eine ökologische und soziale Richtung gestellt werden.

Was ist mit Gewerbemöglichkeiten vor Ort?

Wie lösen wir Verkehrsfragen? Tempo 30 in allen Ortschaften wäre ein Anfang.

Obwohl nach meiner Einschätzung bei der Wahl in Heidenrod eher die Kräfte der Beharrung gestärkt wurden, werden die großen Probleme nicht an uns vorbeiziehen.

Weil Veränderungen Mehrheiten brauchen und wir nicht im Besitz der endgültigen Wahrheit, sondern auch auf das Wissen der anderen angewiesen sind, wollen wir mit allen konstruktiv gesinnten Menschen in der neuen Vertretung zusammen arbeiten.

Auch bei Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern suchen wir fachliche Unterstützung, zum Beispiel durch Aktivitäten von Bürger*innenräten.

Für die Grünen in der Gemeindevertretung Thomas Giebel

Das könnte dich auch interessieren …